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Mittwoch, 11. November 2015

11.11.15 Impressionen "Großer Feldberg"

Von amaschu, 18:20

Eigentlich ist das in Sachen Anreise kein großes Problem mit dem Großen Feldberg. Bin ja inzwischen ein Freund luftiger Höhen geworden....wollte ich mal wieder hin. Drei Busse nacheinander, die je nach Taktung zusammen ungefähr 1,5 Stunden brauchen. Im Bestfall ist man sogar in 57 Minuten oben und genau die Verbindung hatte ich mir für diesen Mittwochmittag auch rausgesucht. Ein Hoch auf die Freiberuflichkeit. Von der Theorie zur Praxis: zwei Busse lang ging alles gut, dann stieg ich in Königstein für die letzte Etappe ein. Nebenher eher beiläufig die Busfahrerin angesprochen. „Sie fahren ja oben direkt über den Feldberg, ne?“ „Ja, schon, heute aber nicht““ Wie, heute nicht?“ „Geht nicht, der ist gesperrt“ „Warum gesperrt?“ „Wegen Baumfällarbeiten, die letzten beiden Stationen können von Dienstag bis Donnerstag nicht angefahren werden“ „Nein“ „Doch“ „Orrrrrrr man, davon stand aber nix im Internet heute bei der rmv-Abfrage“ Daraufhin hält sie mir nen Zettel hin, gemäß dem zumindest das Personal informiert wurde. Meine Fresse, jetzt will ich mal mit dem ÖPNV dorthin eiern und genau dann wird die Strecke nicht bedient....“Und wie komme ich jetzt da hoch?“ „Darf ich Ihnen einen gutgemeinten Ratschlag geben?“ „Ja, klar“.“Fahren Sie lieber wieder nach Hause und kommen sie am Freitag wieder“ „Wieso das denn?“ „Dann fahre ich auch wieder bis oben hin. Der Weg ist echt anstrengend, aber das müssen Sie für sich wissen“. Nö, jetzt war mein Kampfgeist endgültig geweckt, das wird jetzt durchgezogen. Mittlerweile schaltete sich fast schon der halbe Bus ein und wollte per Handynavigation helfen und ne Oma meinte: „Wie kriesche mer denn jetzt de junge Mann obbe uff de Bersch?“ .Als (unter diesen Umständen) optimierter fußläufiger Startpunkt wurde eine Siedlung in Reifenberg auserkoren, wo ich nach rund 200 Metern einem Schild „2,8 km bis zum Feldberg“ gegenüberstand. Jetzt wurde es hart, sehr hart, Survivor Schu war gefordert und gab alles. Fast 50 Minuten bergauf, die letzten 400 Meter über Stock und Stein abseits der regulären Wege.....Dabei kam mir schon so mal der Gedanke: Wenn du jetzt über so ne Wurzel stolperst und dir nen Bänderriss abholst.....da hilft kein Rufen...hier hört dich keiner mehr. Da kannst du bei der Bergrettung anrufen, ausm Fernsehen, welche Nummer die auch immer hat...So sehr ich auch KT´s stetige Anwesenheit mitsamt ihrer Mitbringsel wertzuschätzen weiß....heute ging sie mir in der strapaziösen Lage doch ordentlich auf den Sack (und vor allem auf die Schulter). Kam zudem vor lauter Latscherei kaum zu ihrer Entleerung, sonst wäre ich nie auch nur bis in die Nähe des fernen Ziels gelangt. Oben eeeendlich angekommen dann wie im Rocky-Film gefühlt und innerlich so ein bisschen auf Balboa gemacht.... was alles so geht, wenn man will. OK, Brille komplett beschlagen, Klamotten klitschnass (nein, geregnet hat es nicht) und vom ausufernden Keuchen bis zum Reiern hätten nur Nuancen gefehlt. Erstmal Pause und dann zur Runde angesetzt....mal hier gesessen, mal dort gesessen...Nachdem ich mich vorher ja schon gefragt hatte, was wohl an nen Mittwochmittag so los sein würde, war ich nun schlauer: ca.15-20 menschliche Wesen ungefähr...immerhin. Als ich das letzte Mal hier war, standen sich alle auf den Füssen rum...aber das war auch an Silvester...vor drei Jahren  Ok, einer stand seinerzeit nicht (mehr), denn der fiel um und war dann mitsamt seiner Platzwunde Nutznießer des zufällig mitgebrachten Pflasters von Doc Schu, aber das ist jetzt eine ganz andere Geschichte. Jedenfalls spielte das Wetter mit und nach und nach kam auch der Herr Schu wieder zu Atem. Eine Oase der Ruhe dort oben....nicht schlecht...aber deswegen war ich ja auch da, selbst wenn manche Gänge zu so manchem Ort oftmals nicht die einfachsten darstellen. Zum Fotografieren gibt es ja eigentlich nicht viel, paar Türme, aber mir gefällt da auch eher das Gefühl dieser „erhabenen Höhe“. Die Vogelgreifwarte - die hatte ich aber eh nicht auf dem Zettel – war gemäß Nachfrage vor zwei Wochen saisonbedingt geschlossen worden,  aber im Frühjahr macht sie wieder auf. Komme ich, logo, dann aber mit dem Bus. Rückwärts zeigte die Beschilderung dann 3,1 km an, aber da wurde auch nicht der ultimative „Über-Stock- und Stein-Hardcore-Abkürzungsweg“ eingeschlagen....Selbst wenn das alles heute mächtig außerplanmäßig verlief, so hat man bzw. ich in dem Fall wohl auch mal wirklich etwas fürs körperliche Wohlbefinden getan, denn ein markantes Maß an Muskelkater verspüre ich schon jetzt. Blöd auf dem Hintern rumsitzen macht man und vor allem jetzt im nahenden Winter noch genug. Manch rüstiger Rentner – teilweise gesichtet im Wald - spult die Sache womöglich wöchentlich ab, aber mir reicht es zumindest mal, wenn ich heute mal richtig gut durchgerädert schlafen kann.




Komme...


...bin auf dem Weg....


...dauert noch...