30.11.08 RSV 03 Germania Pfungstadt - SV 45 Groß-Bieberau 2:1
Von amaschu, 06:03Ca.100 Zuschauer / ca.10 Gäste / (Eintritt 4 € ) / 0,5er 2,50 € / Tageskilometer: 97 km mit dem Zug
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Sonntag, 30. November 2008Ca.4.500 Zuschauer /ca. 150 Gäste / (Sitzplatz 15 €) )/ Bierpreis ?/Tageskilometer : 969 km mit dem Zug
Faschingsbeginn, eine der besten Gelegenheiten das Weite zu suchen. Dass die heutige Streckenführung hierbei genau die Narrenhochburg Köln touchierte war mir zwar bewusst, wurde aber für´s Erste verdrängt. Frau Schu spielte wieder mal Taxi, sehr von Vorteil wenn der Lebenspartner täglich genau am Frankfurter Hauptbahnhof vorbeifährt :o).Wohin ich nun eigentlich genau fahren wollte, wusste ich auch noch nicht so ganz, als Frau Schu mich um 07.20 Uhr aus dem Auto warf .Entweder Pokalspiel in Denderleeuw oder in Brügge, das konnte ich mir ja noch im Zug überlegen. .Über Brüssel musste ich sowieso in jedem Falle fahren. Gutes Stadion ( früheres EM-Stadion 2000 ) und eher sinnloser Gegner in Brügge, beides mittelprächtig in Dender, dafür dort in Steinwurfweite vom BH entfernt. Zurück zum Thema Fasching : es dauerte gar nicht lange und schon waren die ersten Damen und Herren älteren Semesters mit Herzen uffe Backe oder Biene Maja-Kostüm um den fülligen Körper im Abteil zu sehen, bevor wenig später direkt 20 Mädels in Bundeswehruniformen ins Nebenabteil krachten und quasi die Zugführung übernahmen. Meine Verkleidung war eher spartanisch, lediglich die Trinkflasche passte ins allgemeine Bild, auch wenn - so weit ich das sehen konnte - eher perlende Getränke denn Hopfenmischungen die Kehlen runterliefen. In Kölle wurde der Zug weitestgehend begnadigt und der Insassen entledigt, bevor es über Aachen weiter Richtung Belgien ging. In Lüttich mal kurzer Zwischenstopp am Future – Bahnhof Guillemin ( der hat schon was, wie Frau Schu und ich bereits letzten November feststellen konnten, als wir im Hotel direkt gegenüber wohnten), wo ich neben ein paar hastigen Nikotinschüben an geöffneter Tür auch gleich mal wieder meinen Azzurri – Wortschatz mit einem entschiedenen „Si“ aufbieten konnte, als mich eine Frau auf wohl gemerkt Französisch fragte, ob der Zug denn nach Brüssel fährt. Keine Ahnung warum ich regelmäßig den letzten Brocken dieser fürchterlichen franz. Sprache verdränge und nun sogar ins italienische verfalle. Glaube das liegt daran, dass ich Frankreich kein Stück leiden kann,. Weiter geht’s…. Der Bahnhof in Brüssel machte nen leicht schmuddeligen Eindruck, aber es kann ja nicht überall so reinlich zugehen wie im heimischen Frankfurt :o). Außerdem hat man, wenn man nur den Bahnhof gesehen hat, natürlich auch nicht das Recht, seine banausenmäßige Meinung über eine ganze Stadt zu fällen. Mittlerweile hatte ich mich, um das immense mir zu Verfügung stehende Zeitpolster ( Grund dafür war die Tatsache , dass das Belgien – Spezial der DB für 39 € nur früh morgens noch verfügbar war ) ein wenig abzufedern, für eine Weiterfahrt ins einiges weiter entfernte Brügge entschieden. Hätte man dann noch gute 90 Minuten draufgepackt hätte ich mich schon in Great Britain wiedergefunden , aber da hat ja heute Nachmittag keiner gekickt :o).
Nach kurzer Orientierungsphase am Busbahnhof und erheblicher Windströmung um die Nase wurde keines der wartenden 5.200 Fahrräder bestiegen, sondern der Busverkehr (sogar im Besitz eines Kurzstreckentickets für 1,40 € ) zur Weiterbeförderung hinzugezogen und eine Querstraße vorm Stadion ( Olympialaan ) ) wieder entsprungen. Der Fußweg vorbei an typischen Backsteinhäuschen mit noch nicht mal nem halben Kilometer nicht der Rede wert, stand ich noch immer gut ne Stunde zu früh vorm Stadion. So viel war noch nicht los ( später übrigens auch nicht ), trotzdem haute ich mal einen Mann in Vereinsjacke nach der Kasse für Vorabkontakte an und so dauerte es gar nicht lange, bis sich dieser äußerst nette Mann mittleren Alters als Volltreffer entpuppte und nach kurzer Inspizierung meiner Identität den Schlüsselbund zückte und mich treppauf und treppab vorbei an jeglichen Sicherheitskontrollen in einen wohlgewärmten Bereich an den Tresen „schubste“ .Was ich denn gerne trinken würde. ? Ja , gut , ähm, was wohl ( nein, das hab ich nicht gesagt ), während mir erst später bewusst wurde, dass ich ja noch 2 Dosen im Rucksack mit mir umhertrug. Aber wie gesagt, ich hatte im Grunde auch gar nicht vor schon 60 Minuten vorher ins Stadion zu gehen, das wäre auch völlig untypisch für mich :o). Selbstläufer ole ole. Während mein Kumpel in ca. 5 Minuten 16 Hände schüttelte ( auf meine Frage : „you know everybody here?“ antwortete er „no , everybody knows me“ ), stürzte ich einige Bestellungen später auf irgendeinen Sitzplatz. Anstatt dass mich der Ordner nach ner Karte fragte kam er direkt auf mich zu und informierte mich darüber, dass ich hingehen kann wo ich will. Rauf oder runter, alles kein Problem. Da hatte der Cheffe , welcher mittlerweile längst wieder an sein Tagewerk übergangen war, wohl ein wenig Vorarbeit geleistet. Merci bien.
Da der Landespokal (wie ich ja auch schon mal beim ansonsten eher dauerausverkauften Standard Liege erfahren konnte ) nicht so den Megastellenwert in Belgien hat, kam in dem farbenfrohen Kessel dann nicht wirklich Riesenstimmung auf, was bei geschätzen < 5.000 Zuschauern auch nicht verwundern konnte. Aber auch im Ligabetrieb bringt es der kleine Bruder vom FC Brügge nur auf knapp 10.000 Leute im Schnitt und steht dadurch deutlich im Schatten des Stadtrivalen. Dafür kann sich das gemeinsam genutzte Stadion aber wirklich sehen lassen, da es zwar zur EM 2000 runderneuert wurde, mittlerweile aber doch wieder einige Jahre ins Land gegangen sind und das Prädikat „Neuwertig“ würde ich dem Ding derzeit nicht mehr geben wollen – zum Glück ! Mit seinen um die 30 Reihen auf den Längsseiten ( Gegentribüne heute komplett gesperrt ), sowie ca. 35 Reihen in den Hintertorbereichen erschien es mir fast noch größer und mächtiger als erwartet.
Wenn man auf die gängigen Buchmacher gehört hätte, wäre für Cercle bei einer 1,12 er – Quote ein leichter Durchmarsch zu erwarten gewesen. Davon war aber nun wirklich lange nichts zu sehen, denn der Gastgeber tat sich nicht gerade leicht. Eher im Gegenteil : man könnte sogar sagen er tat sich ausgesprochen schwer :o). So lag der Erstligist zu Hause gegen den Drittligist nach Kopfball in der 10.ten Minute sogar 0:1 zurück, was das ausgesprochen junge Gästepublikum (mit jung meine ich dann auch reichlich Kinder usw.) zumindest per vernehmbaren Jubel auf den Plan rief. Hinterm linken Tor versuchten die den Gästen zahlenmäßig weitaus überlegenere Heimgruppierung anschließende Stimmung zu verbreiten. Das gelang auch des Öfteren mal halbwegs ansprechend, auch wenn unter den 500 Leuten auch nur maximal 100 am Geräuschpegel beteiligt waren. Bis zum Ausgleich dauerte es dann gerade mal 240 Sekunden, wonach sich die wackeren Gäste bis auf weiteres erstmal aufs Verteidigen mit 11 Mann verlegten. Äußerst umständlich wurde seitens Brügge dann versucht das Gebolze halbwegs kontrolliert in die generische Hälfte zu verlagern, was bei weitem nicht wirklich strukturiert aussah. Da musste dann schon ein Gewaltschuss ( 35ste) herhalten, um mit halbwegs akzeptablem Spielstand in die Kabinen zu schleichen. Die weiteren 45 Minuten dann für den Zuschauer nicht sonderlich zu empfehlen: wenig Torraumszenen, Brügge konnte nicht ( außer froh darüber zu sein, dass sie schlussendlich ne Runde weiter gekommen sind) und Razing konnte ohne entsprechende spielerische Mittel ebenfalls nicht.
Also ab zurück zum Bus, zum Glück kam auch gerade einer zeitgemäß, sonst hätte die Rückfahrt per Zugbindung auch schnell mal ins Auge gehen können, was wieder nur Palaver mit dem Schaffner bedeutet hätte. IC weiter nach Brüssel schön leer, dort am Bahnhof schnell zu Quick sowie den Getränkeautomaten 5 Bier (Achtung , Wechselgeld gibt es keins, Schweine) entlockt und weiter mit dem ICE gen Heimat. Außer dass sich ein junger Mann ein paar Meter vor mir sein Hemd im Gang vom Körper riss (dachte der wollte sich nur umziehen) und dann befreit weiter fuhr, passierte erstmal nicht viel. In Aachen wusste der Zugführer dann von einer überfahrenen Person bei Deutz zu berichten, was die Weiterfahrt erstmal um einiges verzögerte. Wer sich in Köln noch nicht ins Kiesbett gestürzt hatte, lag total breit (vorwiegend Mädels, es war ja schließlich Weiberfastnacht) auf den Bahnsteigen in diversen Flüssigkeiten rum. Immerhin war dank des Trubels die Haltezeit lang, so dass noch kurzerhand am Kiosk ( die ja in Köln glücklicherweise verbreitet direkt aufm Bahnsteig situiert sind) weitere Einkäufe erledigt werden konnten. Das nennt man dann in der Warenwirtschaft wohl Just -in- time- Verfahren :o). Dann war auch irgendwann wieder Frankfurt erreicht und nach umtriebiger Pfandrunde und einem bis wirklich kurz vor knapp getriebenen Versteckspiel mit den Schaffnern in der S-Bahn ( der Thrill war die 3,60 € absolut wert) das Bettchen nicht mehr weit.