Stufen, Kurven und der FC Eschborn

Orrr, diese Mistfahren nach Nordhessen…können die nicht mal in Niedersachsen mitspielen? 34 Heimspiele pro Saison wären mal was. Ich weiß: früher habe ich das ganz anders gesehen, aber früher war vieles anders. Auto keins verfügbar, also mal im Spielerbus eingebucht.  Außerdem waren wir doch gerade erst ganz am Ende der vergangenen Saison im hiesigen Rentnerparadies www.amaschu.de/blog.pl . Abfahrt um 10.30 Uhr, was ein Lostigern daheim um 09.30 Uhr bedeutete. Schwester im Urlaub, Mutter im Urlaub…demnach keiner da, um meine Schweinchen am Mittag zu versorgen, was dazu führte, dass ich das morgendliche Turn-und-Kletterschlaraffenland mit etlichem essbaren Bonusmaterial vollstopfte. Meine gutgemeinte Bitte  - schließlich gab es ja erst vor 2,5 Stunden Frühstück - an die felligen Herrschaften, sich das Essen doch bitte über den Tag gut einzuteilen, verhallte wie gewohnt ungehört. Im Bus dann mit acht „Externen“ nur die Üblichsten unter den üblichen Verdächtigen am Start und eigentlich hätte es mit meinen beiden Bildzeitungen eine recht geruhsame Fahrt werden können, doch der Monsterstau auf der A5 entpuppte sich noch monströser als gedacht, bis dann völliger Stillstand erreicht war. Ok, alle Mann auf der AB rumgestanden, konnte man wenigstens rauchen aber mit einem pünktlichen Anpfiff würde das nix mehr werden. Ich muss doch zurück zu meinen Schweinchen! Zudem anarchistische Zustände auf der Autobahn: zwei Mädels bei uns aufs Klo gegangen, ne andere pieselte direkt neben der Straße.....:-) Irgendwann angekommen und dem Hörensagen nach hatte Nordhessen-Stalker-Sarah schon seit vor 13 Uhr auf die Ankunft des Busses gewartet und ich durfte ihr dann die ungute Kunde überbringen, dass der Klandti heute Urlaub hat, was ihrem Gesichtsausdruck nicht zuträglich war. Spielbericht steht unten, dann noch die PK reingezimmert und ab an den Bus. Dort standen wir dann aber auch vorsichtig gesagt eine ganze Weile, denn ein Teil der Truppe war an der Tränke versackt. Abfahrt dann um 18.51(!) Uhr…..Rückfahrt folgerichtig ausgelassen und angesichts der Tatsache, dass das Bordbistro alsbald trocken gelegt war, wurde an der Tanke Nachschub geholt. 90€ wechselten den Besitzer, doch dank der Apothekenpreise sprangen wohl nur eine Palette und ein Sixpack dabei heraus, was für manch einen aber auch vielleicht ganz gut war :-) Leute, das mit dem Vorrat muss besser geplant sein, aber es konnte ja auch wohl keiner ahnen, dass wir mal wieder gewinnen :-) Als dann der Dieter rumwanderte, um Geld für den Busfahrer zu sammeln, war ich aber schon etwas irritiert und auch nach reiflicher Überlegung erschließt sich mir die Notwenigkeit einer derartigen Maßnahme nicht. A) hatte ich eh nur noch 1,90€ in der Tasche (muss für eine Woche reichen), b) bekommt der doch sein Gehalt vom Busunternehmen und c) meinte der vorher im Gespräch, dass ihn die lange Wartezeit nicht kratzen würde, denn „seine Uhr tickt ja „weiter“. Wenn wir jetzt ne europäische Reisegruppe gewesen wäre (ok, wir sind ja eine gewesen), die sich von so nem armen armenischen Schlucker durch Kirgisien kutschen lässt, würde ich das nachvollziehen können, aber so? Außer geradeaus fahren - dies immerhin unfallfrei - und zwei Mal ne CD gewechselt, hat er eigentlich nix gemacht :-). Vielmehr kam er in den Genuss eines kostenneutralen Besuchs von einem Hessenligaspiel, was bekanntlich die höchste Spielklasse dieses Bundeslandes ist, zumdem blöderweise auch Nordhessen (+Osthessen, würgh) gehört :-) Wenn ich mit dem Zug irgendwo hinfahre, reiche ich dem Lokführer doch danach auch kein Geld durchs Fenster. Eher würde ich schwarzfahren, was dem Lokführer wohl auch gänzlich schnuppe wäre, denn er bekommt ja seine Kröten auch so. Mir ist es auch noch nicht passiert, dass mir ein Zuschauer auf nem Sportplatz xy mal was zusteckt, weil ich so schöne Fotos mache. Vielmehr werde ich regelmäßig angequatscht, dass ich den Vereinen welche umsonst schicken soll. Gerade erst letzte Woche hatte der SC Opel Rüsselsheim sein Vereinsheft mit Material vollgeballert (mir schrieben sie vorher, dass sie ein Bild nehmen wollen und letztendlich wurden es ca.15, wie ich dem mir zugeschickten Exemplar staunend entnehmen durfte) und mir „beim nächsten Besuch eine Bratwurst“ zugesichert. Sauber! Rezession wohin man schaut...Oder die SG Höchst fragte letztens an, ob ich deren Mannschafts- und Spielerfotos machen würde. Generell kein Problem. "Was zahlt ihr denn?" Nix, dafür haben wir kein Geld". Aber den Kicker Velo können sie sich leisten....Für "Nix" gibts aber auch keine Mannschaftsfotos....bei 50 Bratwürsten zum Mitnehmen hätte ich evtl. mal darüber nachgedacht :-) Die S-Bahn dann auch noch um 5 Minuten verpasst….meine armen Schweinchen….Denen durfte ich dann irgendwann zu später Stunde Rede und Antwort stehen, nen mächtigen Anschiss kassiert und auch die Androhung eines „Auswärtsfahrverbots“ für die restliche Saison blieb mir nicht erspart :-)

Allerdings stand auch die Reise nach Vellmar zunächst unter keinem guten Stern, denn eine Vollsperrung der Autobahn verlangte den Protagonisten einiges an Sitzfleisch ab und führte nach einer fast vierstündigen Anfahrt dazu, dass das Spiel erst mit gut 30 Minuten Verzögerung angepfiffen werden konnte. Der Spielfluss sollte dennoch im Anschluss nicht in ähnlicher Weise zum Erliegen kommen. Auch wenn die rund 210 Zuschauer kein hochklassiges Spiel erlebten, so geizten die Akteure zumindest nicht mit zählbaren Ereignissen. Anthony Wade brachte die Gäste nach schöner Einzelleistung aus halblinker Position in Führung (13.), ehe die Folgezeit dann den Vellmarern gehörte. Enis Salkovic (26.) und Jonas Springer (33.) nutzten die Gunst der Stunde und brachten die Hausherren mit 2:1 in Front.  Allerdings hatten die Nordhessen die Rechnung ohne den quirligen Anthony Wade gemacht, der heute nicht nur vorne und hinten zu finden war, sondern auch Zielwasser getrunken hatte und noch vor der Pause zum erneuten Ausgleich einnetzte (41.).

Im zweiten Spielabschnitt bot sich den Zuschauern dann ein völlig anderes Bild, denn die Gäste nahmen das Heft endgültig fest in die Hand, während der OSC in der Vorwärtsbewegung kaum noch stattfand. Mirkan Kara münzte die Überlegenheit in der 65.Spielminute in ein überfälliges 2:3 um und der eingewechselte Guiseppe Pagliario machte mit seinem Treffer zum 2:4 (86.) den Sack endgültig zu.

Durch den gleichermaßen hochverdienten wie auch lang ersehnten Dreier kann sich der 1.FC Eschborn etwas vom Tabellenkeller entfernen und belegt nun mit vier Punkten den 13. Tabellenplatz. Weniger Verkehrshindernisse sollten die Adam-Elf am kommenden Samstag erwarten, denn dann muss der KSV Baunatal die lange Strecke aus Nordhessen ins Rhein-Main-Gebiet zurücklegen, wenn die Eschborner um 15.00 Uhr Heimrecht gegen den mittelmäßig in die Saison gestarteten Regionalligaabsteiger genießen.