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Sonntag, 20. Dezember 2009

20.12.09 SC 07 Paderborn - FC St.Pauli 1910 2:1

Von dolmelinchen, 09:24
20.12.09 SC 07 Paderborn - FC St.Pauli 1910 2:1 (2.Bundesliga / Energieteam Arena / Kapazität: 15.000)
13.041 Zuschauer / mind. 2000 Gäste / Stehplatz 11,50€ / 0,4er 3€ / Tageskilometer: 561 km (davon 552 km Zug, 9 km Bus)

In Kurzform würde der Bericht wohl in etwa lauten: frieren-saufen-Kreuz machen und gleichzeitig erfrieren-wieder saufen. Aber ein ganz klein wenig weiter hole ich dann schon aus, wobei sich zu allererst mal wieder die Frage nach dem "Warum tut man sich das eigentlich freiwillig an?" stellt. Gut, es war der letzte Fussballsonntag in Deutschland in diesem Jahr. OK, Paderborn hat sich wie etliche andere bereits im letzten Jahr ne neue Bude zugelegt und ich hab nen Besuch nun ja auch schon lange genug vor mir hergeschoben. Zudem musste Frau Schu am Sonntag klinikbedingte Repräsentationsaufgaben wahrnehmen und in der Halle muss in den nächsten 2, 3 Wochen ja eh noch genug rumgegammelt werden. Also viele gute Gründe sich ein Assiticket zu holen und um 06.30 durch das menschenleere Sulzbach gen Bahnhof zu wackeln. Selbst die RMV-Zivilfahndung hatte um die Zeit nix besseres zu tun als ihrem Job nachzugehen. Die vermeintlich ruhige RE-Fahrt nach Kassel hatte spätestens in Treysa ein jähes Ende, als ne 25 köpfige Pauli-Truppe mit etlichen Partyfässchen einstieg und meine Züge auch bis zur Ankuft in Paderborn nicht mehr verließ. Zwischen Kassel und Warburg bekam ich dann von zwei heranwachsenden Paulianern sogar noch ne Pulle Radler geschenkt, nachdem sie mir verrieten, dass sie sich mit dem gekauften Alkohol (3 Sixpacks Mischgetränke in ner Sporttasche) "wohl ein bisschen übernommen hättten". Dazu wurde ich konsequent gesiezt (ich gehe mit dem offensichtlich massiv Einzug gehaltenem Alterungsprozess aber ebenso konsequent entspannt um) und erhielt zudem die heiße Information, dass ich "womöglich Schwierigkeiten mit dem Ergattern einer Eintrittskarte bekommen könnte". OK, im Vorfeld waren lt. HP bis zum Freitag Mittag zwar schon 12.500 Karten verkauft worden, aber von so nem grünen Bengel ("ich bin schon zum zweiten Mal bei nem Auswärtsspiel, bei nem Heimspiel war ich aber noch nie") lasse ich mir doch keine Angst machen:-). So blöd sich bei der Witterung noch kurzentschlossen am Sonntag zum Spiel zu begeben, werden schon nicht viele sein (genauer gesagt waren es im Endeffekt auch nur um die 500, wie die offiz. ZS-Zahl später belegte). Team Green hatte bei der Ankunft der mittlerweile sonderzugähnlichen Eurobahn ganz gut aufgefahren, verhielten sich aber - soweit ich das mitbekommen habe - ganz anständig. Waren wohl vordergründig eher darauf bedacht, den für eine 120.000-Einwohner-Stadt doch ein wenig provinziell anmutenden Bahnhof (mit 3€ für´s kleine Schließfach vergleichbar mit St. Moritz ) vor Plünderungen zu bewahren:-). 90 Minuten vor Kickoff war ich dann mit ner Stehplatzkarte versorgt und ab diesem Zeitpunkt fast nur noch damit beschäftigt meine Gliedmaßen vor dem Erfrieren zu bewahren und regelmäßig den Herzschlag zu kontrollieren. Abartig. Der Rasen sah dank Rasenheizung bis um 1 auch noch ganz gut aus, bevor der nun endgültig einsetztende dichte Schneefall auch die Technik zu überfordern schien und der Rasen nicht mehr Rasen war, sondern eher zur Skipiste mutierte. Dass der Spielfluss darunter geringfügig zu leiden hatte war abzusehen, aber so nem orangen Ball beim unkontrollierten Hin- und Herfliegen zuzuschauen, hat ja auch was:o). Supportmäßig hatte der Kiez ganz klar die Oberhand, das war schon ne gute Hausnummer. Den fantechnischen Auftritt von Paderborn fand ich - trotzdem ich mich auf der Heimtribüne befand - nicht so wirklich prall (obwohl ich jeden verstehen kann, der seine Hände heute mal lieber in den Hosentaschen behielt). Auch die Wechselgesangsorgien (bei einem früheren Besuch am 20.08.06 in Paderborn, damals noch im Hermann-Löns-Stadion, bekam der SCP von Frau Schu und mir noch den Namen "SC Wechselgesang Paderborn" verpaßt) haben sie irgendwie weitestgehend aufgegeben, zumindest heute war nicht viel davon zu hören. Die Abfahrt nach Spielende mit einem der zahlreich bereitstehenden Shuttlebusse schien mir ganz gut organisiert zu sein, dadurch konnte eine Bahn früher erreicht werden, was aber im Endeffekt (außer einer eher ruhigen Teilstrecke bis nach Warburg) auch nicht viel brachte, da sich die Wartezeit von weiteren 60 Minuten eben nur genau dorthin und zudem noch ins Freie verlagerte. Nach 15 Stunden Abwesenheit von Heizung und Co. war der eisige Spuk dann irgendwann auch vorbei, nun heißt es Zähne zusammenbeißen bis zum 09.01., wenn endlich wieder der Fussball rollt.