Stufen, Kurven und der FC Eschborn

Dass wir dort wie seit 900 Jahren nicht gewinnen würden, war schon vor Abfahrt unumstößlich klar. Klar war ebenso, dass es wie gewohnt auch keine Mitfahrer nach Flieden geben würde, denn dorthin gibt’s es eben nie welche. Nicht so klar war mir aber, wie ich in diesem Jahr anreisen würde, denn selbst Höppi Höppler strich die Segel. Mannschaftsbus wäre wohl noch gegangen, aber nur wenn sie auch mit einem gefahren wären :-) Die waren aber mit Autos unterwegs und erst später kam mir der Gedanke, dass ich ja mal beim Bison anfragen könnte, was dann auch von Erfolg gekrönt war. Dabei liegt das Gute doch so nah … Zumindest erreichte mich ein: „Ich freue mich doch immer, wenn du mitfährst“ :-) Mit Shahab, Timo, dem Bison und dem anderen langen Typen war das Auto personell dann gleichermaßen ansprechend wie auch voll besetzt. Der Autor hatte heute übrigens Anti-Rutschsocken (die hatte ich zufällig aus der untersten Schubladenecke gefummelt) an und ich hoffte, dass die Kicker es mir am Morgen gleich getan hatten , denn in Flieden wird ja schnell mal gerutscht bzw. ergebnistechnisch gestolpert :-) Zum launigen Start gab es die mecklenburgische Hymne „Mein Rostock“ ins Ohr und zunehmend bestanden im Auto Bedenken, dass ich das gesprochene Wort der Insassen womöglich wieder mal im Bericht ausschlachten würde. Dafür war ich (und bin es jetzt auch) aber viel zu träge, weshalb ich es mal kurz mache und zusammenfassend mitteile: die Familie Bison steht auf Schindlers Liste, weshalb sie auch schon seit 20 Jahren so gut und günstig in Bornheim parkt :-) Schlappe 75 Minuten vor Kickoff angekommen und es schien sogar mal die Sonne. In OSTHESSEN!…Da habe ich mich zur psychischen Spielvorbereitung doch glatt noch ein Stündchen ins nebenan situierte Königreichstadion geschleppt, das heute freundlicherweise mal aufgeschlossen war. Die Zeit tickte gnadenlos runter, irgendwann gab es dann von der wilden OSTHESSEN-Crowd ja doch kein Entrinnen mehr und die hatte sich heute gleich noch beengter um den Kunstrasenplatz versammelt. Zu Beginn waren auch alle brav und man hätte fast schon denken können, dass es heute mal halbwegs gediegen über die Bühne geht, aber das ist und bleibt ein Trugschluss. In OSTHESSEN. Über das Spiel brauche ich bis auf die kleine Zusammenfassung im unteren Bereich ja gar nicht viel schreiben, denn „Spielberichte sind ja eh nicht so wichtig“, wie mir heute mitgeteilt wurde :-) Ok, lasse ich da mal was weg und erzähle, dass bei uns frühzeitig Reinhold Messner eingewechselt wurde. Der lieber Rouven ist ja derzeit völlig zugewuchert: mehr Haare auf dem Kopp als ich, mehr Bart als ich hat ohnehin jeder männliche Mitbürger über 13 Jahre :-) Irgendwann – Frau Stü und ich waren bereits inmitten der finalen Hochzeitsplanung angekommen – ging es dann doch wie erwartet los. Die Rentner wurden wild….“der Schiri kommt ja eh aus Frankfurt“…bla bla….ein brauner Genosse hielt mich dann wohl für einen Mitarbeiter der Osthessenzeitung („schreib das aber nicht in den Bericht“) und meinte: „Guck dir doch mal die Mannschaft von denen an, alles nur Zigeuner. Der da vorne (Name der Red. bekannt) ist der Allerschlimmste. Mit schwarzen Haaren, so ein Zigenuer“. „Und du bist der größte Renterschwachkopp, der hier rumläuft.“ Das war er kurzeitig erstaunt, aber weiter ging die Hetze: „Guck doch mal, alles nur Ausländer bei denen, nur Zigeuner“. Ich möchte ja nicht wissen was da los ist, wenn die mal gegen so manch Frankfurter Verein spielen würden...SV Griesheim Tarik beispielsweise....da hat wikrlich jeder nen Bart bis zum Boden, noch deutlich länger als der Rouven :-) Dafür durfte sich das Bison aber heute in meiner Gesprächsabwesenheit die „Ihr seid doch eh pleite und wir sind ein gesunder Verein-Geschichten“ anhören…Ich denke, dass Frau Stü (die Einzige von uns, die zweisprachig aufwuchs) da aber übersetzen musste, denn eine ost-süd-mittelhessiche Konversation ist am Rande eines Fußballspiels ja kaum möglich. Ob sich das Bison mittlerweile die ihm empfohlene „neue Brille“ gekauft hat, damit er auch „endlich mal was sieht“, kann ich nicht sagen :-) Noch zwei Platzverweise, ein guter „Roaaaar“ rund ums Geläuf in der Schlussphase und wieder mal in die innere Gewissheit erlangt bzw. bestätigt: in OSTHESSEN rennen so viele Idioten wie in keiner anderen Kante Hessens frei rum. War immer so, ist so, wird auch immer so bleiben. Ausnahmen bestätigen aber (vermutlich) die Regel. Den hektischen Umständen fiel dann sogar noch die Hochzeit zum Opfer, denn die geriet aus mir unerklärlichen Gründen ins Hintertreffen……wird aber nachgeholt :-) Ham wir es also wieder mal hinter uns gebracht, wann steigen die endlich mal ab? Will hier nicht jedes Jahr herfahren….. Hünfeld (die sind sogar noch schlimmer) hat die Hessenliga ja auch letztens in die richtige Richtung verlassen. Allerdings rangieren die wieder auf nem Reli-Platz in der Verbandsliga, bloß nicht aufsteigen bitte. Fast schon sicherer Aufsteiger aus der Nord-Staffel ist übrigens Borussia Fulda, da freuen wir uns doch auch schon alle sehr :-) Die PK wurde sich dann nicht mehr gegeben, zu wenig Raum für OSTHESSEN und normale Hessen, um sich gemeinam unfallfrei zu begegnen. Die Rückfahrt verlief dann ganz handzahm in süd-/mittelhessischen Ambiente, bloß weg von dort . Danke ans Bison für das Mitnehmen, der Zug wurde auch noch erreicht. War zwar der Falsche, denn auf dem Schild stand S3 dran, aber  - wie ich dann während der Fahrt feststellte – war es die S4. Stand ich eben in Kronberg, egal, dauert ja unterm Strich nur ne halbe Stunde, um den Fehler des RMV wieder zu korrigieren. Wenn da oben S3 angeschlagen ist, dann prüfe ich ja nicht noch zusätzlich das Schild des einfahrenden Zuges, aber vielleicht sollte ich das in Zukunft eben auch noch machen :-)