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Samstag, 18. Oktober 2008

18.10.08 MKS Polonia Slubice - KP Police 2:1

Von amaschu, 08:10

18.10.08 MKS Polonia Slubice – Chemik Police 2:1 ( 3 Liga Polen Grupa Zachodniej / Stadion “Olimpijski OSiR” / Kap.6.500)
Ca. 150 Zuschauer / ca. 7 Gäste / Freie Platzwahl 8 Zloty = 2,25 € / 0,5er 3 Zloty = 0,85 € /Tageskilometer : 1302 km mit dem Zug

Früh am Morgen mit heute extra schwerer KT auf dem aufgrund heftiger Nebelbildung schwer zu überschauenden Feldmarsch Richtung Bahnhof gemacht. Der vorher im Übermaß einverleibte Kaffee wurde erfolgreich auf den Rübennacker gewürgt, beste Voraussetzungen also für einen beschwingten Tag :o).Der Morgen startete meinerseits heute mit einem Fläschchen Cola Light, alleine schon deshalb da ich Frau Schu auf deren Bemerkung „sauf nicht wieder so viel, du fängst doch bestimmt schon in der S-Bahn an „ natürlich konsequent mit „Nein“ geantwortet habe und natürlich mein Wort immer halte :o). Am Hauptbahnhof hatte ich die Brause dann endlich leer und gemeinsam mit den schon morgens schwer beschäftigten Zivilbullen, die in dem Moment einen jungen Menschen ausländischer Herkunft mit den Worten „wir wollten dich hier doch nicht mehr sehen haben wir gesagt „ quasi mit sanftem Druck aus der S-Bahn –Zone beförderten, zum Tagewerk übergehen und mich endlich mal den vielen Kilos auf meiner linken Schulter zu entledigen. Der Zug war für morgens um 8 mehr als ansprechend gefüllt und für die Strecke nach Frankfurt/Oder und zurück will die Deutsche Bahn von Normalsterblichen im Regelfall doch tatsächlich 238 €. Mit Bahncard wären das dann 119€, mit dem Ebay-Ticket in meinen Händen ließ sich das dann für 66 € Hin/Rück bewerkstelligen, was dann in etwa einem fairen Preisverhältnis entspricht. Ich platzierte mich dann mal auf den für Comfort -Kunden reservierten Plätzen, obwohl ich doch gerade erst vor 11 Tagen meinen wichtigen Status dank Punktemangel von der DB hatte aberkannt bekommen. Der „Trick" funktionierte aber auch nur bis Nordhessen ganz gut, dann hatte auch Hinz und Kunz die wenigen freien Plätze im Zug frequentiert und mir kam die Option in den Sinn, in Hannover mal auszusteigen und mit dem nächsten weiterzufahren. Viel schlimmer als der hier konnte der auch nicht werden und mit Nachdruck kämpfte ich mich in Hannover über 1930 Koffer zum Ausgang .Das war auch keine schlechte Entscheidung, denn zum einen war zumindest ein bisschen Komfort geboten und man konnte so richtig nett mit so nem alten Ömchen schnacken, die schon um 5 in Trier losgefahren war und mit 80 ne längere Anfahrt als ich zu bewerkstelligen hatte. Hut ab! Den Koffer habe ich nach Ankunft in Berlin gentlemen-like natürlich unaufgefordert rausgetragen und somit wenigstens einmal nicht auf dem Schlauch gestanden :o). Weiteres Entertainment boten noch 3 englisch sprechende junge Männer in der 4er- Ecke neben mir, welche alle keine Schuhe mehr anhatten und kollektiv im Schneidersitz auf ihren Sitzen hockten….sah recht unbequem aus…



Ab Berlin Ostbahnhof ging es dann noch ne gute Stunde per Regionalbahn weiter in östlicher Richtung Ein Haufen Wald wurde passiert, so sehr viel ist hier in der Gegend aber dann auch nicht geboten - so zumindest mein natürlich völlig subjektiver Eindruck entlang der Strecke. In Frankfurt / Oder wartete dann ein ca. 15minütiger Fußmarsch auf mich und nach dem Überqueren der Brücke ( gleichbedeutend die deutsch-polnische Grenze) gings schnurstracks in einen der zahlreichen Zigarettenläden. Dort wurde man patzig bedient, auf die Frage nach bestimmten Mentholkippen ( letztlich erwarb ich 2 Stangen für je 16 €, allerdings ne andere Sorte als geplant ) bekam man ne genervte Antwort und der Jargon sollte sich auch 5 Minuten später nicht ändern, als ich ein Pärchen nach dem Weg fragte. „Speak Polnish wenn you are in Polonia“ bekam ich zu hören……scheinbar sind die hier nicht so gut auf die ( zahlreichen ) Grenzgänger zu sprechen.Ich merke mir das mal für den umgekehrten Fall, wenn mich einer in Frankfurt auf ner Sprache xy ( aus einem Sammelsurium von 1114 dort verkehrenden Sprachen) mal nach was fragt.Ein Taxifahrer war dann so nett mir zumindest Auskunft zu geben und da ich noch gut in der Zeit war, tat ich mir die nächsten 3 Kilometer zu Fuß an der Oder entlang auch gerade noch an, wonach ich das Stadion ca. 20 Minuten vor Anpfiff erreichte. Die Kontrollen verliefen eher gründlich und die Ordner waren durchaus zahlreich,  zumindest gemessen am heutigen sehr überschaubaren ( dabei hatte ich doch mal was von nem 400er – Schnitt gelesen? ) Zuschaueraufkommen.



Im weitestgehend leeren Stadion kam dann auf 3 Zuschauer ungefähr ein orange gekleideter (und zumeist gut gebauter) auf die Sicherheit bedachter Hero . Aber kein Problem, wenig Zuschauer bedeuten einen hervorragenden Rundumblick in diesem absolut geilem Stadioninneren. Obwohl nur auf 3 Seiten Ausbau vorhanden ist (an die 4te Seite schließt direkt ein in dieser Jahreszeit leeres Schwimmbecken an, welches zudem sogar mit 4 Reihen Sitzplätzen ausgestattet ist), gibt es doch allerhand zu fotografieren…. 8 Reihen blaue Sitzschalen bilden die Haupttribüne, die in gleicher Anzahl aber in völlig verschiedener Anordnung auch in den Kurven vorhanden sind. ABER die eine Hintertorseite mit den angrenzenden Torbögen aus Marmor lassen den geneigten Stadionfan dann schon mal kurz (vielleicht auch ein bisschen länger) verharren und sich gründlich zurückversetzt fühlen in Zeiten der Antike.


Ich kam mir zumindest vor wie auf der Akropolis, aber wofür gibt’s denn nun auf dieser Seite zu jedem Spiel eine Bebilderung – brauch ich ja gar nicht mehr solch detaillierte Stadionbeschreibungen in Wort und Schrift vornehmen :o). Beeindruckend war der Kasten allemal. Sportlich war heute womöglich nicht so die ganz große Show zu erwarten und der gebotene Rumpelfubbes konnte die Massen daher über weite Strecken nicht wirklich in seinen Bann ziehen. Die abstiegsbedrohten Gastgeber waren gegen die Mittelfeldtruppe von Police zwar mehr oder weniger deutlich feldüberlegen, mehr als ein Pfostenschuss ( 24ste ) und reichlich Schüsse irgendwo in die Pampa brachte das Spiel aber vorerst nicht hervor. Stimmung auf Heimseite gab es nur dann und wann mal, meistens wenn ne Chance verballert wurde. Dafür meldeten sich regelmäßig mal die 7 Gästesupporter hinter 2 Bannern zu Wort, was sich aber auch nicht zwingend förderlich auf die Leistung der eigenen Mannen auswirkte. Zumindest reichte es aber doch für ein derbe unverdientes 0:1 in der 45sten Minute, da konnten einem die wackeren Heimkicker fast schon ein wenig leid tun.


Höchste Zeit sich den kulinarischen Dingen eines Stadionbesuches zu widmen : In Polens Eliteliga ist Alk seit einiger Zeit komplett von der Speisekarte gestrichen und auch in der heutigen Liga 3 gab es zunächst keine Quelle zu entdecken,die mir irgendwie weitergeholfen hätte. Aber in der Pause wurde mal ein Versuch gestartet, raus aus dem Stadion und steinwurfweite entfernt in eine Restaurantkneipe zu marschieren, was auch niemanden zu stören schien. Dort warteten die nun sehr freundlichen Angestellten mit großen Kühlschrank und optimal sortierter Auswahl gerstenhaltiger Getränke auf und ich entschied mich zwischen ner handvoll mir unbekannten Sorten für die „most coldeste“ :o) Ebenso der ein – oder andere einheimische Stadionbesucher konnte wenig später dort gesichtet werden – scheint wohl Usus zu sein da drüben reinzuschneien. Ne 0,5er – Dose konnte für umgerechnet 85 Cent erworben werden und ebenso unbehelligt per Rucksack ins Stadion getragen werden – Kontrollen fanden dann irgendwie nicht mehr statt.


Durchgang zwo bestand dann in erster Linie darin, sich dem herbstlichen Sonnenschein hinzugeben und den nun deutlich entschlossener zur Tat schreitenden Heimspielern beim Sturmlauf auf das gegnerische Gehäuse zuzusehen, welches sich immer öfter einer massiven Gefahr ausgesetzt sah. Aber wie ich das vorhin ja auch bereits erwähnt hatte: verdient wären 3 Punkte für die Gäste aus Police auch niemals gewesen. Aus 3 Punkten wurde nach dem Ausgleich um die 70ste herum dann auch zeitweise nur noch einer, bevor nach dem Siegtreffer von Polonia kurz vor Schluss auf einmal gar keine Punkte mehr übrig blieben.


Hach, was war der polnische Fußballgott heute wieder gerecht. Weniger gerecht empfand ich nun schwer schnaufend den Rückweg , welcher selbst bei guten Geherqualitäten ( die ich in der Regel nur selten besitze) doch schon mit gut und gerne 45 Minuten zu Buche schlägt. Diese Zeitspanne kollidierte wiederum mit meinem Zeitpolster bis zu Abfahrt, so dass dieses gehende Vorhaben relativ schnell zugunsten eines Taxis abgebrochen wurde. Bis zum BH nach FFM / Oder wollte er pauschal den Touripreis von 10 € haben. Das war mir aber zu teuer, also gings per Taxameter (ca. 3 € ) nur genau bis zur Grenze und dann im Sauseschritt ( mit 200 Zigaretten zu viel ) vorbei am auf der Brücke stehenden Polizeiwagen, um dann mittlerweile joggend kurz vor ultimo in die RB gen Berlin zu hüpfen. Jo, das war eher knapp, die nächste Stunde wurde mit Luft holen überbrückt, in Berlin angekommen 20 Minuten Zeit zum Pfandflaschen wegbringen, Bier und Futterei holen und sich durch die zahlreich umherstreunenden VfB-Fans zu kämpfen, welche dort heute bei der Hertha am Start waren. Also alles eher Stress de Luxe, ein paar Schwaben im ICE schimpften dann noch derbe auf die „Berliner Bullenschweine“, war ich jetzt aber nicht weiter motiviert den Hintergrund zu erfragen. Vielmehr war ich mit dem nächsten Task beschäftigt, der da hieß so etwas wie einen Rückzugsplatz zu finden. Klappte auch eher schlecht als recht, bei Omi und Opi oder in der Nähe von Kleinkindern am Vierertisch wollte ich dann auch nicht recht hin oder andersrum wollte ich mich denen nun auch nicht zumuten.. Also back to basics, im Gang breit gemacht ( kann wohl wörtlich genommen werden ) und dort dann halt gleich mal die nächsten Stunden komplett bis zur Ankunft in Frankfurt ( ohne Oder ) festgesessen. Da half dann auch nicht die mehrfache nette Aufforderung des Schaffners , dass es „mittlerweile wieder einige freie Plätze gäbe“. Dass mich die an diesem Abend noch meine spät in der Stadt unterwegs befindliche Herzensdame zeitoptimiert am Hauptbahnhof einsammeln und mit nach Hause nehmen konnte , kam aber dann doch schon sehr gelegen. ( und das obwohl meine Artikulation angeblich nicht mehr so die allersauberste war , was ja eigentlich gar nicht sein kann ….:o) ). Aber am nächsten Tag stand ja eh nur spät aufstehen und 5:0 mit Eschborn in Offenbach gewinnen auf dem Plan:o)