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10.11.12 SV Kiefer Darmstadt - TSV Braunshardt 1889 OFF

Von amaschu, 10.11.2012, 07:43
10.11.12 14.30 Uhr SV Kiefer Darmstadt - TSV Braunshardt 1889 OFF (Kreisliga D Darmstadt / Sportplatz Justizvollzugsanstalt Eberstadt / Kapazität:ca.700)
Theoretisch 1 Zuschauer / 1 Gast / kein Eintritt / Bier? Sehr witzig.../ Tageskilometer (Daheim-Darmstadt-Eberstadt-Darmstadt-Daheim):127 km (davon 105 km Zug, 13 km Auto, 9 km Bus)

Projekt „Rast im Knast“. Es hätte alles sooo gut werden können. Ein bisschen Glück gehört ja in dem speziellen Fall ohnehin schon dazu, wenn man die Kreisliga D in Darmstadt (wer will das schon wirklich?) mal komplett machen will. Dazu braucht man nämlich den SV Kiefer bzw. deren heimeliges Hartplatzterritorial hinter nicht so heimeligen Mauern. Allerdings bin ich ja bekanntermaßen gar nicht so der „Komplettierer“, obwohl mich so ein nur äußerst schwer zu besuchender Platz doch ungemein interessierte. Besagtes Glück stand mir bei, denn durch eine email aus Braunshardt an mich (aus einem anderen Grund) kam ein erster Kontakt zustande. Fragen kostet ja nichts, vielleicht darf ich ja zu dem auserwählten 25er-Aufgebot des TSV Braunshardt gehören. Selbstverständlich ist das sicher nicht und schon gar nicht ist das selbstverständlich, dass sich ein Verein  - und sei es wegen der Mehrarbeit mit mir -  so einen Ballast wie mich auferlegt :-). Nicht so beim TSV Braunshardt mit meinen beiden Kontaktleuten Ralle und Markus, wobei mich ersterer permanent über Abfahrtstermine sowie sonstige Sachen informierte. Das klappte alles so was von reibungslos und wenn alles so einfach wäre, wie ne Knastbesuchplanung mit dem TSV, dann wäre die Welt schon ein großes Stück weiter :-). Name, Geburtsdatum etc. müssen vorher per Liste bei der JVA eingereicht werden. Keine Ahnung, ob die dann noch im meinem Vorstrafenregister geblättert haben :-). Viel wird wohl auch nicht drin gestanden haben, es sei denn, die arbeiten auch eng mit der Hopperpolizei zusammen :-). Kein Alkohol war ja irgendwie klar, keine Kamera leider auch. Wäre wohl seit mehr als 1.000 Spielen das erste Mal gewesen, dass ich 90 Minuten lang nicht gewusst hätte, wohin mit den Händen. Aber ich hatte ja auch noch den Auftrag, für den Gastverein die spielentscheidenden Szenen zu notieren, wofür ich trotz haarsträubender Handschrift natürlich gerne bereit war bzw. gewesen wäre. 12.45 Uhr Treffpunkt „Darmstadt Post und das Motto im Rahmen der gegenseitigen Erkennungsmaßnahme:“ Silberner Golf meets Gelbe Kühltasche“. Doch der Tag begann gar nicht gut: Regen, Regen, Regen, echt miese Sache. Um kurz nach 10 ne sms, oh Gott, das ist bestimmt die Absageinfo. Aber nicht doch, Herr Panzer wollte nur wissen, ob ich denn auch gut in der Spur läge und auf meine Absagebefürchtung mit einem entspannten „mach´ dir keine Sorgen, Schlammschlacht allez allez“ reagierte. Ich machte mir aber Sorgen, denn als ich am Frankfurter Südbahnhof vorbeifuhr, sah ich sogar etliche Pfützen auf dem Hockey-KUNSTRASENPLATZ stehen. Ooooooh, lieber Gott, mach dass der Hartplatz besser ist als ein abgespielter Kunstrasenplatz :-). Im Inneren meines Abholvehikels erwartete mich die geballte Prominenz mit (ich bitte um Verbesserung, wenn ich das vermutlich falsch wiedergebe): 1.+2.Vorsitzender sowie der berichterstattende Fahnenschwenker Ralle. Alles ganz locker, zumindest empfand ich es so :-). Fast schon beruhigend zu erkennen, dass meine (bis vor wenigen Tagen bestehenden) Sorgen wie „Darf man da wenigstens rauchen?“ auch die der anderen waren. Aber da konnte ich Entwarnung geben, denn auf einem offiziellen DFB-Video tv.dfb.de/index.php wo ein Kamerateam (mit logischerweise Extragenehmigung des DFB) das Spiel der SG Malchen beim SV Kiefer begleitet hat (wohl um für das Projekt im Allgemeinen zu werben), konnte ich ganz genau sehen, dass im Hintergrund sehr wohl geraucht wurde :-). Treffpunkt mit der Mannschaft war vor dem Haupteingang, auch dort alle lieb zu mir und dann hieß es vorerst Warten, da im Inneren gerade Schichtwechsel der Ordnungsmächte vorherrschte. Die Zeit wurde mit der Mannschaftsansprache des sympathischen Trainers überbrückt und ich muss zugeben, dass ich noch nie so nah beim „Einschwören einer Mannschaft“ dabei war. Es sei denn, bei irgendeinem Kick hat die Mannschaft XY mal ihre HZ-Ansprache in der Nähe der Eckfahnen abgehalten. Da hänge ich ja gerne mal rum…..Aber das hat dann ja auch eher wenig mit der Kabinenansprache vor dem Spiel zu tun. „Kabine“ war für den Ort womöglich auch etwas hoch gegriffen, sieht man ja auf dem Bild. Abstellraum oder opulente Besenkammer trifft es vielleicht besser :-). Dann der Einlass, ähnlich der Prozedur wie am Flughafen, hat natürlich gepiept, noch kurz per Hand durchsucht, rein. Tasche in nem anderen Raum zum Durchleuchten gegeben und ohnehin (extra für den Anlass) anstelle meines etatmäßigen Rucksacks nur so ne Art Turnbeutel (wie ich ihn vor 3, 4 Jahren noch immer aufhatte) dabei gehabt. Hat dem Kontrollmenschen auch direkt ein: „wie jetzt, ist das alles?“ entlockt. „Ja, will ja nur zugucken, nicht mitspielen“. Dann waren alle drin und jetzt stand meinem ersten Besuch hinter Gittern ja ohnehin schon nix mehr im Wege, jedoch auch nichts mehr meinem ersten Spiel als einziger Zuschauer, dem ich schon seit Jahren emsig entgegenfiebere. Leute aus der JVA dürfen dem Spiel gemäß Regularien nicht beiwohnen und Braunshardt hatte nur mich dabei. Geil! Mal den Platz als solches inspiziert: also Ausbau gibt es ja genug, allerdings verstärkt in sicherer Entfernung zum Platz, weniger am bzw. dem Platz zugehörig :-). Zudem einige Meter hoch, somit also nur schwer (nein, gar nicht) begehbar. Aber wohl irgendwo auch logisch, denn sonst würde SV Kiefer wohl bald keine 11 Spieler mehr zusammen bekommen :-). Auch die gegnerische Mannschaft schlenderte bald um die Ecke des arg kasernenähnlichen Geländes. Ja, ok, waren ein paar Maschinen dabei, aber auch der ein oder andere eher unscheinbare Geselle. Alles absolut im Rahmen. Die Szenerie (zumindest vordergründig) nur von einem einzigen „Ordner“ bewacht, das hätte ich mir alles etwas strenger vorgestellt. Somit lief jeder mehr oder weniger durcheinander und dieser Zustand hielt viel zu lange an, denn der Schiri war nicht auffindbar. 13.30 Uhr wäre Treffpunkt gewesen, 14.00 Uhr war keiner da, viertel nach 2 auch nicht. Jetzt wurden verstärkt etliche Stimmen laut, die besagten: „der kommt eh nicht mehr. Dann können wir heute nicht spielen“. Mir rutschte alles in die Hose. Das gibt es doch gar nicht, dass diese womöglich so schnell nicht wiederkehrende Gelegenheit nun so verpufft. An die eher miesen wetterbedingten Rahmenbedingen habe ich da schon gar nicht mehr gedacht, denn auch wenn auf dem Platz einige Pfützen zu sehen waren ,so erschien er bei weitem nicht unbespielbar. Zum Beispiel hier www.amaschu.de/blog.pl war das Wetter in der Tat so richtig beschissen. Der Platz allerdings auch, weshalb damals in der 37sten Minute aber auch ein Abbruch erfolgte :-). Jedoch war ja ohnehin kein Schiri zu sehen und der  Option, alternativ ein Testspiel anzuberaumen, konnte außer mir niemand so wirklich was abgewinnen…..Dann gab es Grund zum Jubeln, denn um 14.23 Uhr eilte der so dringlichst benötigte Sportsfreund mit der Pfeife um die Ecke. Hab schon gar nicht mehr mitbekommen, was denn nun sein Problem war oder ob er überhaupt eins hatte. Mir auch egal, zieh dich um, mach hin! Der machte auch hin, aber nicht in der Umkleide, sondern auf dem Sportplatz. Um 14.27 Uhr war er wieder da und sprach vernichtende Worte in die Runde: „Das Spiel kann nicht stattfinden. Zu viele Pfützen auf einer Seite und die Linien sind nicht ausreichend erkennbar.“ Das war zu viel für mich, ich konnte gar nicht so richtig abgehen (im negativen Sinne), weil ich glaube viel zu baff war. Konsterniertheit rules…..Beim Verlassen der Anstalt hing der Kopf mehr als nur tief, doch im Inneren ratterte es gewaltig. Welches Handballspiel fing noch mal wann an? Ach, alles Mist, eigentlich wollte ich da doch gar nicht hin bzw. ging ich nicht davon aus, dass diese Variante wirklich ins Spiel kommen würde. Aber es schien unvermeidbar, ich musste die Hallensaison schon früher einläuten. Dabei war der Startschuss doch erst 130 Minuten später geplant und das nicht in Eberstadt, sondern bei der TG 75. ….

 PS. Mittlerweile habe ich ja meine Fassung wieder gefunden und es bleibt mir nur noch mal die Möglichkeit mich ausdrücklich bei den Verantwortlichen vom TSV Braunshardt zu bedanken, die mir mit vollster Hingabe den Besuch ermöglichen wollten (was eigentlich gegen die interne "Vereinssatzung" verstößt). Hoffentlich spielt ihr nächstes Jahr noch immer derselben Liga, denn dann gäbe es eine erneute Chance. Auch wenn ich euch natürlich den Aufstieg durchaus gönne :-). Und von den Heimkickern erhoffe ich mir, dass sie mir bei nächster Gelegenheit für den Bericht nicht den Kiefer brechen (oder ich bekomme sogar "SV"...:-)), denn auch wenn Internet im Rahmen des Vollzugs wohl eher nur rudimentär vorhanden ist, so geht das mit dem Rauskommen in Eberstadt (max. 2 Jahre Haftzeit) ja zuweilen recht schnell. Dann wechselt so mach einer bestimmt zu einem Verein, bei dem ich noch nicht war :-)

(Bild 3+6 nicht von mir)



















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