Stufen, Kurven und der FC Eschborn

Fussi gabs nix, auf stupide Fahrerei ins rhein-mainische Hinterland wegen irgendeines Rübenackers hatte ich schon mal gar keine Lust. Da kam mir im Sinne eines ruhigen Samstags die Baseball-Ansetzung auf einem unbesuchten Frankfurter Sportgelände gerade recht: 13.00 Uhr zwar ein bisschen zu zeitig, aber umso früher ist man ja auch fertig mit dem Tagewerk. Baseball ist erfahrungsgemäß jetzt zwar nicht so zwingend die Sportart, die mein Herz höher schlagen lässt, aber Fußballspiele tun das ja oftmals auch nicht. Im Anschluss wären räumlich gut gelegen sogar noch die deutschen Golfmeisterschaften in Niederrad gewesen, aber das schien mir schon im Vorfeld zu elitär und langatmig. Trampolin-Bundesliga in Mörfelden hätte ich schon deutlich mehr Bock gehabt, aber das scheiterte an meiner mangelnden Bereitschaft, mich zu bewegen. Nee, Schu, geh du mal schön zum Baseball und halte deinen Kopp in die Sonne, die entgegen der Ankündigung heute sogar schien. An der Straßenbahnhaltestelle staunend so ein Pärchen beim Knutschen beäugt…uaah….Er so ein spindeldürrer Rappertyp in „trendy“ Klamotten, sie eine 145 kg-Maschine und mehr Haare auf dem Arm, als ein durchschnittlicher Mann auf dem Bein. Hab die beiden Turteltäubchen aber lieber mal nicht fotografiert, denn das wollte ich der Kamera nicht zumuten. Jetzt aber mal endlich Feuer frei für Amisport: ich gebe zu, dass sich die Spannung wie immer in Grenzen hielt und das Spiel wirklich zu verstehen, scheint mir ein unlösbares Unterfangen, aber eine extrem entspannte Atmosphäre fand ich dennoch vor. Einfach mal berieseln lassen…Irgendwie auch nur merkwürdige Leute dort, aber da machte ich vermutlich keine Ausnahme und jeder kochte so sein eigenes Süppchen. Zumindest die schienen sich aber alle zu kennen. Von mir nahm dagegen zum Glück keiner Notiz, außer der ebenfalls anwesende Fotograf von der Frankfurter Neuen Presse. Der bezeichnete seinen heutigen Auftrag als „Höchststrafe“, was mir aber erspart blieb, denn ich hatte ja gar keinen :-) Von einem Besuch beim Golf riet er mir aber ab: „Da rennst du dauernd kreuz und quer durch den Wald, sehr laufintensiv.“ Ok, lasse ich mal lieber. Jetzt mal abgesehen vom Spiel selbst fühlte ich mich aber dennoch recht gut unterhalten, denn paar Sprüche hauten die Protagonisten nebenher schon raus. „Mach mal die Keule scharf“ oder „Jetzt am Knüppel ist der Markus“….dies alles ergänzt durch ein ständiges „Good Eye“. Aber anstrengend kann das für die Spieler nicht wirklich sein, denn die stehen ja fast nur in der Gegend rum. So ne Art Platzwart ist permanent durch die Reihen gestapft und hat auf dem ohnehin ziemlich runtergewirtschaften Gelände jeden Fitzel Papier aufgehoben und einzeln in die Mülltonne getragen. Dem war wohl langweilig und nicht viel besser ging es dem Hund namens Uschi, der irgendwann laut schnarchend neben mir lag und sich - als er dann wach war – anschickte, sich fast in meinen Rucksack zu legen. Sage und schreibe 105 Minuten war ich dort und der Spielstand lautete zu dem Zeitpunkt auf 1:3. Hätte auch Fußball sein können, also am heutigen Tage nicht gerade sehr „torreich“. Egal, ich verbuchte den Ausflug mal unter der Kategorie „erfolgreich“ und abgerundet wurde er nach der Heimkunft durch eine eigentlich nicht geplante Großkochsession. Tendenziell wollte ich nur nen paar Hähnchensteaks machen, aber dann kam eines zum anderen und immer mehr landete erst in der Pfanne bzw. schlussendlich auf dem Teller. Man darf sich ja auch mal was gönnen und es hat auch nur ca. zwei Stunden gedauert, bis die Küche wieder rauchfrei war :-)