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09.08.08 SC Rheindorf Altach - SK Rapid Wien 2:7

Von amaschu, 09.08.2008, 07:29

09.08.08 SC Rheindorf Altach – SK Rapid Wien 2:7 (1.Liga Österreich, Cashpoint Arena alias Stadion „Schnabelholz „ Kap. 8.700)
7.500 Zuschauer / ca. 600 Gäste / (Sitzplatz 16 €), (Frau Schu 16€) / 0,5er 3€ / Tageskilometer: 440 km mit dem Auto

Und schon startetet der kürzlich „angedrohte“ Kurztrip in den Vorarlberg mit dem primären Ziel, das letzte verbliebene Stadion (genauer gesagt das letzte verbliebene unbesuchte) der Kommerzliga Österreich aufzusuchen. Die finanziellen Machenschaften muss man zwar nicht gut heißen, die Atmosphäre im Land spricht mich allerdings schon an. Nicht so ansprechend fand eventuell Frau Schu die Idee, extra dahin zu brettern, aber a) lag der Termin ideal zum spielfreien FCE -Wochenende und b) lohnt sich jedes Spiel wenn Rapid Wien an den Start geht – fantechnisch unangefochten die Numero Uno in Österreich. Natürlich hoffte ich auch mit ner Exkursion zum Bodensee noch zumindest ein bisschen was an guter Laune bei meiner Begleitung rauszukitzeln, was sich allerdings als nicht ganz so einfach herausstellen sollte… Auch die frühmorgendlichen Grundvoraussetzungen waren vorerst nicht die allerbesten: am Vorabend wie auch immer übel das Knie angeschlagen, morgens beim Wecker ausdrücken nen derbem Krampf im Bein bekommen und dann nach dem Verlassen der Dusche und ohne Weitsicht (aufgrund der nassen Haare im Gesicht) gegen die Wohnzimmertür gelaufen…..das konnte nur besser werden. Aber nein, meine liebe Frau war überhaupt nicht motiviert für nen schönen Ausflug mit dem Auto und das auch noch morgens um 8. Dazu kam passend dann der 1. Stau nach nur 30 Kilometern und noch vor Darmstadt. Halbe Stunde hier gestanden, bei Pforzheim sowieso, kurz darauf als es mal wieder rollte dafür direkt geblitzt worden. Nach gut 6,5 Stunden für 440 km und 5 Staus waren wir dann endlich da. Zumindest in Altach, Stadion direkt an der Autobahnabfahrt, jetzt musste unser Navi nur noch den Ort unserer Unterkunft finden. Der sollte lt. telefonischer Auskunft einer älteren Dame ca. 3 km hinter Götzis (Nachbarort von Altach) liegen und auf meine Frage wie die Straße denn hieße, war die Antwort : „es gibt nur eine Straße“. Dass die angesprochenen 3 km dann quasi nur bergauf gingen, vorbei an Schafen und Ziegen und Felsen und das ganze auf einer Straße, auf der alleine von der Breite her nur ein Auto fahren konnte, war man sicher, dass hier oben im Grunde keiner mehr wohnen kann. Wie ne andere Welt und siehe da: es taten sich hoch oben noch ein paar Häuser auf, sogar ein menschliches Wesen konnte befragt werden, die uns darüber informierte, dass es ungefähr noch einen Kilometer weiter die Alm hoch geht….Waaaaasss?Unglaublich. Und dort kam tatsächlich noch ein Haus, nämlich unseres, und den schmalen Schotterweg dorthin konnte ich im dritten Versuch dann sogar befahren, bevor wir schlussendlich vor ner dicken Holztür standen. Eine Oma mit freundlichem Gesicht machte die Tür auf und nach kurzem Smalltalk brachte sie uns in unser Zimmer im ersten Stock ihres Wohnhauses: alles megaklein, Toilette und Bad sollten wir mit ihrem Sohn zusammen benutzen, der „heute auch noch zu Besuch aus Wien kommen wird“….Aber nicht weiter schlimm, die Hütte war megakult und wenn man so nen Ausblick vom Balkon hat, braucht man gewiss auch keinen Fernseher :o). Wann wir morgen frühstücken wollen, wollte sie noch wissen, weil sie „morgen nämlich die Oma für die Kirche fertigmachen muss“. Wie jetzt? Ich dachte, sie wäre hier die Oma im Haus, aber nein, gegenüber in so ne Art Hexenhaus wohnte noch die 95 jährige Mutter…..hier war was los, kam man sich vor wie im Film.


Erstmal nur 2 Bier getrunken und Frau Schu angeboten das Auto erst noch mal erneut die unerkundeten Serpentinen runter ins Tal und zum Essen fassen zu lenken. Gar nicht so einfach war das – die Gurkerei sowieso und das „Essen fassen“ genauso, Altach an einem Samstag Nachmittag gegen 17.00 Uhr ist wahrscheinlich das langweiligste Dorf, welches jemals in einer ersten Liga gespielt hat. Da war ja gar niemand auf der Straße…..geschweige denn hätte irgendwo was offen gehabt , außer vielleicht der Vorraum der örtlichen Sparkasse (wo man nicht unbedingt satt wird). Aber eine Lokalität hatte dann doch Mitleid, nach ner Stunde Rumlatscherei konnte in ner Art Biergarten Platz genommen werden und jetzt gab es doch tatsächlich mal was positives zu vermelden: die Portionen waren mächtig und vor allem auch mächtig lecker.


Frau Schu drängte dann verstärkt zum Aufbruch, während ich es eher langsam angehen ließ und das Zeitpolster als durchaus groß ansah. Um 10 vor 7 waren wir dann am Auto angekommen um dann halt die 2 oder 3 Kilometer zum Stadion zu fahren. Frau Schu konnt´s nicht fassen, dass ich noch in aller Ruhe nen Bier aufmachte und das „so kurz vor dem Anpfiff“. Dann löste sich auch dieses Missverständnis irgendwann zum Glück mal auf, denn Kickoff war halt um 19.30 Uhr und nicht um 19.00 Uhr – naja, angeblich hätte ich wohl immer behauptet ginge es um 7 los….:o).


An der Kasse war in dem Moment nicht so viel los, waren wohl schon etliche drin und ruckzuck hatte ich die 2 vorbestellten Tribünenkarten, mit denen - wie vorab vom sportlichen Leiter schriftlich versichert - ein freies Bewegen im kompletten Stadion möglich sei. Das Stadion wie erwartet nicht der ganz große Aufreger, aber bekommt immerhin das Prädikat gemütlich (insofern man sich halt nicht im Gästeblock aufhält oder aufhalten muss). Dieser hatte eher was von nem Affenkäfig nach französischem Erstligavorbild: ganz rechts in der Ecke, ca. 10 Meter hoher Maschendrahtzaun, angeblich für 500-600 Menschen vorgesehen, selten so was ungemütliches im Stadion gesehen….


Wir hatten zwar 2 ganz nette Sitzplätze auf der ausverkaufen Haupttribüne (13 Reihen Sitzschalen, überdacht), welche wir auch kurzzeitig einnahmen, allerdings waren von dort aus gesehen die Gästefans 50 Meter links von uns und überhaupt nicht zu sehen, so dass wir einmal komplett auf die andere Tribünenseite (ca. 7 Reihen, überdacht) wechselten. Da war zwar ebenfalls kein Sitzplatz mehr frei, aber es steht sich doch eh meist besser und auch bei fast voll besetztem Haus (angeblich waren ja noch 1.200 Plätze frei, wüsste jetzt aber nicht wo die gewesen sein sollen) hab zumindest ich wenig Sichtprobleme. Frau Schu hingegen musste dann schon ab und zu mal die Biergarnituren im Hintergrund erklimmen :o).


Vor der Heimkurve (hinter dem Tor, 13 Reihen Stahlrohr und auch auf der gleichen Seite wie der Heimblock, der sich seitlich der HT im Eck befindet) gab es dann auf dem Rasen ne angemeldete Pyroeinlage und ein paar Schwenkfahnen – naja, qualmte recht derbe und zog dann verstärkt direkt weiter in den Bereich der VIP- Tribüne. Die werden sich gefreut haben :o).


Rapid bedachte die Aktion mit Pfiffen und verzichtete erstmal auf Feuerwerk. Dafür wieder einmal ne gelungene Aktion zum Spielbeginn: schönes fettes Spruchband vor den ganzen Block „GLÄNZE FÜR UNS RAPID“ und grüne und silberne Folien im Block. Das mit dem „Glänzen“ sollte sich an dem heutigen Tag aber nun wirklich auch hinlänglich bestätigen. Auf Heimseite fühlten sich in etwa 100 Leute mit ein paar Doppelhaltern für die Stimmungsmache verantwortlich, die stimmten auch des Öfteren mal was an, hatten gegen den routinierten und bekanntermaßen als äußerst enthusiastisch bekannten Wiener Anhang allerdings selten gute Karten .


Der Spielverlauf tat sein übriges, obwohl man den Vorarlbergern absolut zu Gute halten muss, dass selbst in HZ 2 noch regelmäßig gesunden wurde (inklusive ner ordentlichen Ladung weißen Rauch) .Aber erstmal von vorne: und es dauerte gerade mal 9 Minuten bis Rapid mit 0:1 in Führung ging, was direkt mal 15 Leute den Zaun in 3 Meter Höhe besteigen ließ und die erste Fackel im Block nach sich zog. Mitten hinein in den Jubel fiel 2 Minuten später schon der Ausgleich. Da muss man attestieren, dass es selbst beim Dorfverein Altach mal recht laut wurde, wenn auch die Tribünenleutz mitjubelten. Mittlerweile wurde der erstaunte „Waldschrat“ gesichtet, den ich zuletzt ebenso überraschend beim Wien-Derby im März getroffen hatte. Dass er mittlerweile von Chemnitz nach Wien umgezogen war wusste ich zwar, dass er nun zum Rapid-Fahrer mutiert ist, allerdings nicht. Ebenso zufällig kamen wir dann mittlerweile zu dritt mit einem Allesfahrerfotofreak der „Rapidseidls„ (Fotos vom Spiel siehe auch : www.rapidseidls.at ) aus Wien ins Gespräch und fertig war eine illustre Runde für ein illustres Spielchen.


Dann hieß es anschnallen für DEN Zwischenspurt: 1:2 21ste, 2:2 28ste , 2:3 30ste, 2:4 31ste.Und während man sich fragte was denn hier bloß los ist, hieß es auch schon 2:5 in der 36sten. Die konnten mittlerweile machen was sie wollten, 2 Stationen und die Kugel war im Strafraum. Die Haupttribüne nur noch am Pfeifen und ich war mir sicher, dass das Stadion sich heute äußerst früh womöglich deutlich leeren könnte.


Der Gästepöbel kam aus dem Feiern kaum noch raus, Tollhaus war angesagt und mit nem weiteren Treffer in der 45sten ging die Geschichte mit 2:6 !!! in die Pause. Hohohoh, wann hat man denn so ein HZ -Ergebnis in der ersten Liga eines Landes mal sehen dürfen? Da durfte man insgeheim ja schon mal von neu Endstand a la 4:11 träumen :o). Nachdem in der Halbzeit im Vereinsheft Schnabelpost geblättert wurde, gab es zum Intro der 2. HZ ne kleine, aber ganz gelungene Luftballonchoreo (Herzen?) im Gästeblock zu besichtigen , die mit einigen „Rapid“ und „Wien „ - Spruchbändern untermalt wurde. Dem Gästemob konnte man dann einen 45minütigen Dauersupport (in einem bestimmten Takt, flogen andauernd alle Oberteile der Leute in die Luft, kam sensationell) ohne eine einzige Pause attestieren, die ganze große Lautstärke fehlte heute aber teilweise.


Dazu sah das aber extrem fett aus, wenn mittlerweile gut 25 Leute in 5 Metern Höhe wie die Tiere am Zaun hingen und dann und wann von hinten per Bengalo der Kontrast ausgeleuchtet wurde. In der 63sten mit dem 2:7 wurde ne Fackel gleich direkt oben auf dem Zaun geschwenkt, die gut postierte Bullerei schräg oberhalb auf der Tribüne griff aber nicht erkennbar ein. Richtig abgefackelt wurde dann noch mal 10 Minuten vor Schluss, da war die Kamera mal wieder (vor allem meine bescheidene Version) zu Schwerstarbeit aufgerufen, um den quasi brennenden Block halbwegs drauf zu bekommen. Schade, dass es bei diesem einen Treffer (trotz diverser angeblicher Abseitstore oder Alutreffern) in Halbzeit 2 blieb, trotz allem ein denkwürdiges Spiel mit seltenem Spielausgang.


Der Chemnitzer Kollege hatte nun noch ne lange Fahrt im Nachzug vor sich und wir nur noch die Aufgabe, schnellstmöglich vor dem Abfahrtsstau (viele waren aber auch tatsächlich schon zur 60sten oder so verschwunden) das Dorf zu verlassen, was per schnellen Schrittes zum Parkplatz auch gut gelang. Frau Schu durfte (vielmehr musste es jetzt) sich auch mal im Dunkeln an den Serpentinen probieren, alle heil oben angekommen, niemanden umgefahren. Beschaulich endete der Abend auf dem Balkon ohne ein einziges Geräusch (sogar die Kühe samt Kuhglocken hielten mal die Gusche :o)) und inmitten mystischer Berg – und Wiesenskyline.

Weiter gings am nächsten Tag in Zuzenhausen...

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