Stufen, Kurven und der FC Eschborn

Abfahrt an einem Samstagnachmittag um 15.30 Uhr – sehr ungewöhnlich. 15.45 Uhr hätte auch gereicht, aber ich hatte noch hochwichtige Sachen zu erledigen: nämlich eine verschimmelte Margarine beim Lidl zurückzugeben. Liegt ja auf dem Weg und außerdem geht es da ums Prinzip :-) Ging auch problemlos ohne Einkaufszettel, wollen wohl beim Lidl keine schlechte Publicity, für die man mit einem aufgebauschten Auftritt nun problemlos hätte sorgen können :-) Frau Schu hatte auch ihre eigentlich angekündigte Freundin aus der Heimat für das WE wieder ausgeladen, denn so eine 34/34-Bilanz liegt ihr offensichtlich mehr am Herzen, als man denkt :-) Im Laufe der Woche kam heraus, dass nun der echte Velo doch noch beim FCE bleibt, so dass mit seinem Bruder das nächste hochgradige Verwechslungspotenzial unausweichlich ist, aber das nehmen wir doch aufgrund seiner fußballerischen Fähigkeiten gerne in Kauf :-). Die sind aber auch wirklich wie eineiige Zwillinge, auch wenn sie nur reguläre Brüder sind. Der FC Meister Eder besitzt zwei unterschiedliche Fußballanlagen, die angeblich im steten Wechsel bespielt werden, doch heute war uns das Glück nicht hold, denn wir kickten dort, wo wir auch schon mal im Dez. 07 gekickt haben. Mist. Damals sind wir – wie ich nach Sichtung der 6 Jahren alten Bilder sehen konnte – übrigens mit dem Zug gefahren, was heute gar nicht so einfach gewesen wäre, denn das geht nur mit irgendwelchen Anrufbussen etc….lassen wir mal lieber, aber ist ja in der heutigen Zeit eh nicht mehr so angesagt. Zudem war auch rechzeitig ne Mitfahrt beim Presse-Bison ausbaldowert worden, die nun in etwas geänderter Form auch genutzt wurde, denn gefahren ist nun Nachwuchskoordinator Taki, damit wir in dem nicht klimatisierten Astramobil bei 37! Grad nicht alle durchgegart dort ankommen :-) Um den tierischen Aspekt heute nicht ganz zu verschmähen, hatte Denis – als Entschädigung für einen fehlenden Zoobesuch – ne Plastikente dabei, die in Anlehnung an den Namen des generischen Stadions nun seinerseits als Eschborner Maskottchen dienen sollte :-) Mit Takis schniekem Mobil flogen wir dann gen nördliches Mittelhessen, aber auch nur bis Marburg, denn fortan wurden Fotos gemacht und dies in einer Häufigkeit, die ihresgleichen in Deutschland vermutlich sucht. 15-20 Gerätschaften waren das bestimmt, fiese Sache….Angekommen vor Ort war unter den anweisenden FCElern natürlich auch das Wetter an sich ein präsentes Thema, doch noch präsenter waren die Blitzer in dem Ort Wetter und um diesen herum. Wer jetzt exakt wie oft geblitzt wurde, war noch nicht ganz klar. Taki vermutlich gar nicht, andere waren sich da alles andere als sicher :-) Weg von Blitzern, hin zu Knipsern: wer würde hier heute wohl die Rolle des (Eschborner) Knipsers einnehmen und im vermeintlichen Duell David gegen Goliath die benötigten Auswärtstore erzielen? Der Stadionsprecher zeigte sich schon mal als Meister des Understatements und schwor die Zuschauer auf „etliche auf uns zukommende Heimniederlagen ein, da man nun ja eine Klasse höher spielt“. Der wollte uns wohl in Sicherheit wiegen, träge machen, einlullen….:-) Außerdem wurde ergänzt, das heute wohl 7 heimische Stammspieler fehlen und auch ein Typ von dort meinte, dass dies mehr oder minder die Bezirksoberliga-Mannschaft sei. Den Eschborner Enterich mal hier und mal dort platziert, dann wurde er sogar auf der Schulter hochrangiger Funktionäre gesichtet und sah ein Spiel auf ein Tor, welches idealerweise dies der Gastgeber war. Eschborn wirbelte , Ederbergland zwirbelte und da durfte man (gedanklich) schon mal ein bisschen auf den Putz hauen, denn in der Oberliga Hessen können wir – nachdem diese letztes Jahr doch ein bisschen anders war – spielerisch wohl doch etwas verstärkter den Dicken machen. Dies wurde auch ne halbe Stunde munter praktiziert, dann wurde es leicht zäher und wir taten uns schwer gegen eine nicht allzu sicher stehende Abwehr, die übrigens aus 10 Mann bestand :-) Als Salvatore Baris Bruder dann zum taktischen Fachgespräch lud und wissen wollte: „findest du nicht auch, dass der Rouven heute eher 8er als 6er spielt?“, war ich aber doch etwas überfordert :-) 2.HZ wieder Spiel auf ein Tor, auch wenn das bis dato auffällig ruhige Publikum nun zumindest ein bisschen aufwachte. Wurde auch ruppiger, flogen also vorerst mehr Leute als dass Tore fielen, aber in der 58sten war dann Bari so nett das 0:1 zu erzielen. Nach nem Foul an einem Ederbergländer kamen dann auch mal vereinzelte Rufe wie „ihr Scheiß Absteiger“ von Außen ins Spiel, aber ich kann mir nicht erklären, wie die Uschi das meinte. Ich könnte mir vorstellen, dass die Abstiegsgefahr für den FC Ederbergland in dieser Saison etwas höher anzusiedeln ist, als die beim gleichnamigen FCE, der allerdings noch ein „schborn“ im Namen trägt :-) Jupp, dann kam die unvermeintliche Schlussphasenhektik auf, erst recht nach der gelb-roten Karte für den Torschützen, aber selbst dann war die vom Gegner ausgehende Torgefahr recht überschaubar. Es gab dann noch ne etwas längere Verletzungsunterbrechung, da Pfaffi „The Train“ Schmadtke mit deren Stürmer zusammengerasselt war, aber „auf Bahnübergängen sollte man sich eben nicht aufhalten“, wie mir das zumindest nach Spielende per Statement mitgeteilt wurde :-) In die gegnerische Mini-Offensive hinein Rouven Leopold mit dem Hinterkopf (!) dann das 0:2 und da kommt man nicht umhin zu sagen, dass sich der TW da doch „etwas“ verschätzt hatte :-) Zum Auftakt war das Ergebnis recht viel versprechend, kann ja nicht schaden mit nem Auswärtssieg zu Null zu starten. Wie nach dem Kick noch zu hören war, „hat der Schiri auch gut gepfiffen, bis auf die 20 Fehlentscheidungen“ :-) Alle Mann wieder in die Kiste, sehr viel kurzweiliger kann eine Rückfahrt wohl nicht sein, was eben wohl auch verstärkt vorkommen kann, wenn man einen Insassen-Konstellation hat, die es so vorher noch nicht gegeben hat. Danke an Taki für´s Mitnehmen und wenn ich das richtig mitbekommen habe, wird das bisher noch namenlose Neumaskottchen aus Plastik auch im ersten Heimspiel anwesend sein und – im Falle eines Dreiers gegen Seligenstadt – sogar bei der Pressekonferenz einen Platz in erster Reihe einnehmen :-)

Nein, das stimmt so nicht, denn hier tanzen die Eschborner :->

Frauchen (wieder) morgens am Telefon“ gehst du da heute wirklich hin, zur Zwoten?“ „Ja, logo, muss ja den Schiri bezahlen“. Gestern fand sich nämlich kein sicherer Zaungast an, dem man hätte das Geld für den heutigen Schiri geben können. Ich wäre aber auch so hin, denn a) wollte ich die Zwote gerne mal sehen und b) war mir für alles andere viel zu heiß. Scheiß Sahara-Terror hier, braucht kein Mensch. Die Luft flimmerte, auf dem Weg zum BH (immerhin 1 km) keine Lebewesen auszumachen, auf dem Bahnsteig auch Null Homo Sapiens. Nur ich, selbst wenn ich auch nur ein bisschen am Leben war :-) Kunstrasenplatz für heute war bekannt, was natürlich für alle Beteiligten doch ne kleine Zumutung war, denn die einzigen Schattenplätze befanden sich exakt hinter den Auswechselbänken, wo die Sicht selten die Beste ist :-) Waren sogar paar Leutz gekommen, selbst hochrangige Späherprominenz allererster Güte (Paule, Präsi, Klaus 1+2), die sich wohl auf meine Spieleinschätzung nicht so ganz verlassen wollten :-) Die hätte nämlich gelautet: 1.HZ ziemlich sehenswert, denn da wurde von allen Seiten ganz schön auf die Tube gedrückt und gegen die eine Liga höher angesiedelten Gruppenligisten ein respektables 2:2 erspielt. Das Ganze hätte man auch locker als Pflichtspiel durchgehen lassen, denn da wurde sich nix geschenkt. 1:0 Miguel Davila in 20sten und dann ein wahrhaftes Tor des Jahres durch Karim Bouzakri, der nach dem Anstoß per 45 Meter-Granate aus dem Mittelkreis ins Tor traf. In Hälfte 2 hab ich’s nicht mehr ausgehalten und mich hinter die Eckfahne gelegt, wo dank der Zaunwerbung zumindest 1,5 Quadratmeter Schatten entstanden war, der für so ein schmales Bürschchen wie mich natürlich völlig ausreichend ist :-) Auf wundersame Weise löste sich die Zuschauerschaft mit dem HZ-Pfiff aber ohnehin gewissermaßen etwas auf: da mussten wohl noch welche zu Kaffee und Kuchen zur Schwiegermutter oder ab in diversen Gartenstühle :-) Fortan  – das muss man fairerweise sagen – Spiel auf ein Tor und dies war jenes der Eschborner. Jetzt waren glaube ich alle restlos platt und die Bad Homburger trotz 80% Ballbesitz (vielleicht auch 81%) aber auch nicht treffsicher genug, um aus 15 Torschüssen mal eine Bude zu machen. Nach Spielende noch eine kollektive Mannschafts-Ansprache durch unseren neuen (engagierten) Coach Soufian Houness genau im Mittelkreis und somit in der prallen Sonne, wo ich nun wahrlich nicht mehr so die Lust darauf gehabt hätte, aber der gute Soufian lasst da eben nix anbrennen. Ich find ihn gut. Ich fand es auch gut, dass Frau Schu bereits wieder zu Hause eingetroffen war, denn manchmal sind 2 Tage ja wie 2 Wochen :-) Hach ja, heute (bzw. gestern auch) werfe ich mit Komplimenten ja wieder nur so um mich und ich hoffe, dass meine Lektorin dies auch wie gewohnt aufmerksam liest :-) Frau Schu schien der Trip gut bekommen zu sein: gebräunt wie das Tier, zumindest obenrum…. Also unten Norweger und oben dasselbe ohne „orw“ :-).

Zum Schlussakkord im Rahmen der diesjährigen Saisonvorbereitung auf die Hessenliga 2013/2014, trafen sich an diesem Samstag auf der Eschborner Heinrich-Graf-Sportanlage zwei alte Bekannte, die – aufgrund der räumlichen Nähe beider Vereine – einen echten Derbysieger ausspielten. So konnte auch ein Zuschauer ziemlich treffend zitiert werden:“ diese Paarung hat es ja schon ewig nicht mehr gegeben“. Von einer Wiedergutmachung für die am vergangenen Wochenende kassierte Finalniederlage im Kreispokal (2:3 gegen Verbandsligist Germania Schwanheim) sprechen zu wollen, ist sicherlich etwas weit hergeholt, doch wird es den Weiland-Mannen unter den Nägeln gebrannt haben, sich mit einem gelungenen Spiel aus der Vorbereitung zu verabschieden.

Bei tropischen Temperaturen war der 1.FCE von Beginn an die spielbestimmende Mannschaft und ging durch den Treffer von Christopher Nguyen folgerichtig nach 8 Minuten in Führung. Der ambitionierte Gruppenligist aus dem benachbarten Eschborner Stadtteil, der erst vor wenigen Wochen in der Aufstiegsrelegation zur Verbandsliga Hessen knapp gescheitert war, hielt das Spiel bis auf Weiteres offen, sah sich im Anschluss aber dennoch deutlichen Feldvorteilen der Eschborner ausgesetzt, die dabei jedoch selten wirklich zwingend wurden. Christopher Nguyen traf in Minute 25 die Latte des Niederhöchstädter Gehäuses, Michel Gschwender scheiterte 10 Minuten später nur knapp, so dass sich die optische Überlegenheit der Eschborner nicht weiter auszahlte und mit einer knappen - wenn auch verdienten - Führung die Seiten gewechselt wurden. Niederhöchstadts Coach Christian Neubauer brachte nach der Halbzeit gleich drei neue Kräfte, während Dennis Weiland es vorerst bei einem Wechsel beließ. Die personellen Veränderungen schienen sich für die TuRa auszuzahlen, die fortan mutiger agierten und ihrerseits nun häufiger vor Eschborns Keeper Tobias Stehling auftauchten, bevor Tim Tilger nach gut 60 Minuten die Verhältnisse aus der Sicht der Gastgeber durch das 2:0 wieder zurechtrückte. Den unter dem Strich gesehen ungefährdeten Sieg manifestierte mit dem 3:0 dann der eingewechselte Salvatore Bari per schöner Einzelleistung. Der Eschborner Sportchef Klaus Affée bemängelte nach Spielende zwar noch „das Spiel in die Tiefe“, zeigte sich mit der Leistung aber dennoch zufrieden: „der Ball läuft gut“. Am kommenden Wochenende beginnt für den 1.FC Eschborn dann sportlich gesehen der Ernst des Lebens, wenn um 15.00 Uhr das erste Saisonspiel in der Ferne - in dem Fall beim Neuaufsteiger FC Ederbergland - angepfiffen wird.